Massive Grundsteuererhöhung in Rödermark steht an

P R E S S E M I T T E I L U N G
Massive Grundsteuererhöhung in Rödermark steht an
FDP fragt: Defizit fremdverschuldet oder auch selbst gemacht?

Am 20. Mai werden die Rödermärker Stadtverordneten darüber abstimmen müssen, ob der Hebesatz für die Grundsteuer in Rödermark um satte 450 Prozentpunkte auf dann 1.250 Prozentpunkte angehoben werden soll. Das wäre eine massive Steigerung um über 50%! Die FDP-Fraktion wird diesem ungenierten Griff in die Geldbörse der Bürgerinnen und Bürger natürlich nicht zustimmen.

„Ich bin in der Offenbach Post vom 17.04.2025 mit den Worten zitiert worden «Wenn Sparpotenziale ausgeschöpft sind, bleibt nur die Steuererhöhung.» Nicht zitiert wurde leider der danach folgende entscheidende Satz «Die FDP glaubt nicht, dass alle Sparpotenziale ausgeschöpft sind.»“, stellt FDP-Finanzexperte Dr. Rüdiger Werner klar. „Wir sind es leid, ständig medienwirksam zu hören oder zu lesen, wie schlimm es doch den Kommunen geht, weil Bund und Land für die von Ihnen bestellten Aufgaben nicht auskömmlich bezahlen, es auf der anderen Seite aber seitens der Regierenden offensichtlich keine ergebnisoffene Überprüfung der städtischen Ausgaben gegeben hat. Eine Grundsteuer-Mehrbelastung der Bürgerinnen und Bürger in dieser Höhe darf es aus Sicht der Liberalen daher nicht geben.“

Die FDP-Fraktion hat daher aktuell zwei Anfragen an den Magistrat gestellt: Zum einen wollen die Liberalen wissen, wie hoch die Einsparungen durch die von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossenen Wiederbesetzungssperre bei der Stadt bisher waren. Wiederbesetzungssperre heißt hier, dass freiwerdenden Personalstellen erst nach einem halben Jahr wiederbesetzt werden dürfen. Die Entscheidung im Einzelfall hierzu wurde auf Initiative von CDU und AL/Grüne auf den Magistrat übertragen. Zum anderen wollen die Freien Demokraten wissen, wie hoch der Betrag tatsächlich ist, der von Bund und Land zur Bewältigung der von Ihnen bestellten Aufgaben zu wenig bezahlt wird. Klare Frage der FDP: Was haben Bund und Land beschlossen, wofür die Stadt Rödermark wie viel zahlen muss?

„Sicherlich und unbestritten gibt es schon länger eine ganz erhebliche Unterfinanzierung der Kommunen, z.B. im Bereich der Kinderbetreuung.“, stellt FDP-Fraktionsvorsitzender Tobias Kruger fest. „Die entscheidende Frage ist dabei jedoch: Wie hoch ist diese finanzielle Deckungslücke für die Kommunen tatsächlich? Liegt sie in Rödermark in der Höhe des aktuellen Haushaltsdefizites in Höhe von 8,4 Mio. €. Oder sind es für Rödermark vielleicht doch nur 3 Mio. € und der Rest des Defizites ist hausgemacht? Diese Frage ist wichtig und berechtigt, denn es kann nicht sein, dass die unstrittige Unterfinanzierung durch Bund und Land als Argument dafür herhalten muss, auf spürbare eigene Sparanstrengungen in Rödermark zu verzichten – zu Lasten aller Bürgerinnen und Bürger.“

Zu den Einsparmöglichkeiten, die die FDP sieht, gehören neben den Personalkosten unter anderem auch die geplanten Investitionen und die freiwilligen Leistungen der Stadt. „Einsparungen beim Personal bedeuten in der Regel, dass einige wünschenswerten Dienstleistungen der Stadt nur verzögert oder eingeschränkt erbracht werden können. Das müssen wir dann akzeptieren“, sagt Dr. Werner. „Investitionen in die Infrastruktur zu streichen oder zu verzögern, tut uns als Liberale besonders weh, weil wir das als Kernaufgabe der Stadt sehen. Doch wenn der Geldbeutel leer ist, ist es aus unserer Sicht eine Pflicht, zumindest auf sämtliche Investitionen, die die Stadt nur «schön» machen, aber nicht zwingend notwendig sind, vorerst zu verzichten. Auch bei den freiwilligen Leistungen sehen wir ein Einsparpotenzial von rund 250.000 €. Wir wollen die Vereinsförderung und die Kultur- und Heimatpflege (Weihnachtsmärkte, Kerb, Seniorenfeiern etc.) unbedingt auf dem jetzigen Niveau erhalten. Alle anderen freiwilligen Leistungen, wie beispielsweise die Geschwisterkinderregelung in den Kindergärten, gehören aber zumindest ergebnisoffen auf den Prüfstand.“

„Aus Sicht der FDP ist es außerdem ungerecht, dass bei den jetzt vorliegenden Vorschlägen des Magistrates nur die Bürger die Zeche zahlen müssen und die Unternehmen außen vor Bleiben“, meint FDP-Stadtverbandsvorsitzender Hans Gensert. „Würde man den Gewerbesteuerhebesatz um 20 Prozentpunkte erhöhen, würde das für die Unternehmen verkraftbar sein, aber rund 800.000 € zusätzlich in die Kasse spülen. Die Grundsteuererhöhung könnte entsprechend niedriger ausfallen. Das hätte man parallel diskutieren müssen.“

Das nüchterne Fazit der FDP lautet: Ganz verhindern können hätte man eine Grundsteuererhöhung unter den gegebenen Rahmenbedingungen leider nicht. Aber bei echtem Sparwillen hätte man zumindest die Größenordnung minimieren können. „Einen echten, spürbaren Sparwillen sehen wir auf Seiten der Stadt nicht“, so Gensert abschließend.

5 Antworten auf „Massive Grundsteuererhöhung in Rödermark steht an“

  1. Die Bürger haben es leider verpasst den geeigneteren Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters zu wählen, daher muss man sich der aktuellen Lage stellen.
    Mangelnde Qualifikation von Herrn Rotter und seiner 1.Stadträtin zeigen sich im Umgang mit schwierigen Situationen und mangelnden setzen von Prioritäten.
    In welch kritische Richtung es läuft, haben Experten von Finanzen skizziert und bereits im vergangenen Jahr warnend die Finger erhoben.
    Ein Manager mit Verantwortung hätte bereits notwendige Maßnahmen eingeleitet bzw. weitere Schritte vorbereitet. Kostenkontrolle lernt man wenn nicht im Studium, in der Berufsschule.
    Nichts davon ist für den Bürger bisher erkennbar. Im Gegenteil, weiter Geld für sicherlich nicht zwingend notwendige Projekte raushauen, statt fokussieren auf Kostenkontrolle und erschließen von eventuellen Potentialen. Beispiele wurden mehrfach von Bürgern und Parteien eingebracht. Leider wird auf Kritik wiederholt unangemessen reagiert.
    Die nächsten Wochen werden zeigen ob die beiden Akteure den Namen „Managen und Bürgernähe“ verstehen.
    Vielleicht kann ja unser ehemaliger Bürgermeister Kern, mit seinen vielschichtigen Fähigkeiten ein paar Nachhilfestunden geben. Hilft natürlich nur wenn Bereitschaft für Support angenommen wird.
    Kurskorrektur jetzt!

  2. Mich würde als Laie mal interessieren: Was heist denn „Hebesatz“?
    Ist ein Wert von 100% der Normalsatz (von wem auch immer vorgegeben) und Alles darüber einfach Geldmacherei durch die Gemeinde?
    Ist ja wie als Privatpatient! Irgendwer oder irgendeine Institution setzt eine Gebührenordnung/Steuerordnung fest, die feste Werte fuer bestimmte Dienstleistungen (hier Steuern) festlegt, und dann kommt irgendwer und setzt mach Gutdünken (oder undurchsichtigen Regelungen – durch wen eigentlich beschlossen/legitimiert?) ein Mehrfaches dieser Werte als „Real abzugreifenden Satz“ fest?
    Wozu dann eigentlich Regelsaetze für Irgendwas (Steuern/Gebühren/Abgaben) wenn diese dann sowieso nicht eingehalten werden?

  3. Den Hebesatz legt ausschließlich die Kommune bzw. Stadt fest. Zusammen mit dem vom Finanzamt festgesetzten Grundsteuermessbetrag (Steuermessbetrag) ergibt sich daraus die zu zahlende Grundsteuer in Euro.

    Ziel der Grundsteuerreform war die Neubewertung zur Ermittlung des Steuermessbetrags.

    Beispiel:
    Steuermessbetrag = 60,00 Hebesatz = 1.250 ergibt den zu zahlenden Grundsteuer.
    60x*1250/100 oder 60×12,50 = 750,00 €

    NACHTRAG.
    Was einem zu denken gibt, ist ein Satz im Quartalsergebnis Q1/2025 der Stadt.
    Was genau bedeutet: bleibt als nicht leistbarer Fehlbetrag ausgewiesen
    Fehlen der Stadt Rödermark trotz der gigantischen Steuererhöhung noch weitere 2 Mio.? Wird man bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung zusätzlich die Gewerbesteuer erhöhen?

    Lesen Sie dazu:
    https://www.rm-news.de/?p=291194

  4. Meine Empfehlung: Einspruch dagegen einlegen !!! Der Bürger kann nichts für ein Miserables Management der Stadt Rödermark.

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