Meine Vorstellung vom Einzelhandel

High Noon in Rödermark. Der Einzelhandel.
High Noon in Rödermark. Gähnende Leere uff de Gass.

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Ich bin ja mal gespannt, ob und wann sich die Leerstände (Ober-Roden) wieder füllen. Oder werden Läden ganz aufgegeben und man wird die ehemaligen Geschäftsräume zu Wohnzwecke nutzen.

Die Ortskerne sollte man zu Wohngebieten mit Gastronomie umgestalten.

Meine Meinung. Einen Ortskern zum Einkaufen braucht man nicht mehr. Ein großer Teil der Bevölkerung erreicht die Marktzentren (Kaufland, Odenwaldstraße) schneller und bequemer als die Ortskerne. Die Geschäfte im Ortskern, bei denen der Inhaber und Ladenbesitzer identisch ist, dürften sich im Rahmen halten; abgesehen von Bäcker. Halten könnten sich Geschäfte mit einem „speziellen Angebot“ und niedrigen Kosten für die Geschäftsräume.

Der Bereich Odenwaldstraße bietet sich, mit Fantasie und Willen, für einen Ausbau zu einem Märktezentrum mit vielen kleineren/mittleren Geschäften an. Der Action ist das beste Beispiel, um Kunden in ein Gebiet zu locken. Diese Gebiete müssen Parkplätze und viele kleine spezialisierte Geschäfte, Bistros, Cafés und allgem. Gastronomie beinhalten. Dass es mit spezialisierten Geschäften klappen kann, zeigt im Breidert Center der Gemüseladen. Über das „Erlebnis einkaufen“ und Spezialisierung kann man auch gegenüber dem Internet punkten. Die Geschäfte müssen allerdings nah beieinander liegen.

Die Bürger aus Waldacker, Breidert, Bulau …… sind zum Einkaufen bestimmt mit dem Auto unterwegs. Parkplätze hat der Ort zwar zu bieten, man muss aber immer auf die Parkdauer achten. D.h. für ein unerwartetes Schwätzchen im Ort, spontan ein Eis oder Kaffee ist meist keine Zeit. Die Parkscheibe ist eingestellt und die Ordnungspolizei nicht weit.

Das Lebensmittelgeschäft direkt um die Ecke für jedermann wird nicht mehr geben. Wird es nicht mehr geben, weil der monatl. Umsatz es wahrscheinlich nicht erlaubt. In meiner Kindheit konnten wir vier Lebensmittelgeschäfte innerhalb von fünf Minuten zu Fuß erreichen. Jeder hatte sein Auskommen mit dem Einkommen. Dann konnten sich mehr und mehr Leute ein Auto leisten und die Supermärkte, außerhalb auf der freien Wiese gelegen, wurden immer mehr. Der Lebensmittelhändler in direkter Nähe war nur noch für die ganz kleinen Einkäufe da. Natürlich konnte so keiner der Läden überleben.

Ich bin sicher, dass die großen Supermärkte es in absehbarer Zeit schwerer haben werden. Das Auto wird für die Beschaffung von Lebensmittel, Waschmittel, Hygieneartikel, Kleidung ….. teilweise durch das Internet abgelöst. Es werden im Lebensmittelbereich immer mehr Geschäfte über das Internet abgewickelt. Produkte können punktgenau bestellt werden. Die häusliche Tiefkühltruhe kann verkleinert und die Vorratshaltung minimiert werden. Ich bin mir sicher, es werden weniger Lebensmittel weggeworfen. Just in Time wird in privaten Haushalten Einzug halten.

Moderne Geräte wie z.B. der Thermomix bestellt nach Rezepteingabe die benötigten Zutaten online. Bei vielen Rezepten bei ChefKoch kann man über den Button „Beim Supermarkt bestellen“ ordern und die benötigten Zutaten werden ins Haus geliefert. Der Bestellknopf (Dash-Button) an der Waschmaschine wird gedrückt und schon kommt von Amazon das Waschmittel.

Die Kosten könnten trotz der Liefergebühren niedriger sein, weil man auf die psychologischen Verkaufstechniken der Supermärkte nicht mehr hereinfallen kann. Allerdings entfällt das Einkaufsvergnügen. Aber das hat man in den Ortskernen von Rödermark auch nicht.

Wer hätte 1990 daran geglaubt, dass 20 Jahre später in fast jedem Haushalt ein Computer stehen wird.
» Bertelsmann wegen des Internets den Brockhaus einstellt.
» Viele fast alles nur noch über das Internet kaufen.
» Bankgeschäfte über das Internet abwickelt.
» Sich sein Essen für fast jede Geschmacksrichtung einschl. Getränke schnell und preiswert übers Internet bestellt und in Haus liefern lässt.
» Kostenlos in die ganze Welt telefonieren kann. Mit Bild + Ton. 
» Heute bestellt, morgen geliefert, die Regel sein kann. Bald heißt es, um 10.00h bestellt, um 15.00h geliefert.
» Seine Rechnung mit einem Smartphone bezahlt.
» Zeitungen auf dem Computer lesen und Filme kostenfrei abrufen kann.
» Seine zukünftige Frau im Internet sucht.
» Seine komplette Identität öffentlich einsehbar ablegt.

 
Nachtrag vom 5.12.2016
Postchef Appel in der BamS vom 27.11.2016

Die Menschen werden sich zunehmend auch Dinge des täglichen Bedarfs wie Obst, Gemüse oder Milch an die Haustür liefern lassen, statt selber in den Supermarkt zu fahren. Der Lebensmittelmarkt wird ein wird ein wichtiges Geschäftsfeld für uns.

Siehe auch
» High Noon in Rödermark. Der Einzelhandel
» Ein Test. Einkaufen ohne Auto.
» Das Einzelhandelskonzept (Ganz unten unter Anlage)


Rödermark intern
Wann wird die Verwaltung damit beginnen, ihren EIGENEN Auftrag und von den Stadtverordneten mit Mehrheit beschlossen, ein Sonder- und Gewerbegebiets nördl. der Germania zu ermöglichen, umzusetzen. Prüfung eines Sonder- und Gewerbegebiets nördl. Germania
Der Beschluss erfolgte am 9.02.2021. Irgendein Fortschritt ist für mich nicht zu erkennen.

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3 Replies to “Meine Vorstellung vom Einzelhandel”

  1. „Einen Ortskern fürs Einkaufen braucht man nicht mehr“ ist halt einerseits sehr hart, aber andererseits die völlig richtige Beschreibung der Realität in 2016. Nur dürfte es bei vielen Menschen trotzdem noch nicht so weit sein, dass sie diese bittere (?) Wahrheit als solche akzeptieren und ihren Frieden damit machen wollen. Selbst Leute, die durch ihr Kaufverhalten ganz klar auch dafür sorgen, dass kleine Läden in der Innenstadt aussterben, weigern sich noch, diesen Kausalzusammenhang zu akzeptieren und jammern dann, dass der Nahkauf weg ist weil das so praktisch war, wenn man 1L Milch vergessen hatte beim Einkauf im REWE/Kaufland/Aldi …

    Wie hat der ehemalige Inhaber Fahrrad Gotta in der OP so schön gesagt, als es um das Schließen seines Geschäfts ging: Die Leute kommen zu mir, holen sich Beratung und Expertise und bestellen dann im Internet weil es da (natürlich) günstiger ist. Wenn ich von mir ausgehe: Ich kaufe 95% dessen, was nicht der kleine alltägliche Bedarf (Brötchen, Duschgel, Sprudel) ist im Internet bzw. bei Amazon. Eine Bankfiliale habe ich seit Jahren nicht mehr von Innen gesehen, meine Pakete gehen in die Packstation und selbst mein Kaffee (Nespresso) und Tee (Special T) gibt es nur online zu kaufen bzw. die nächste Boutique für den live-Einkauf wäre in Frankfurt. Die Frage der Getränkelieferung wird sich bei uns im Haus in naher Zukunft auch stellen bzw. angegangen werden. Ich will und werde mich nicht dafür entschuldigen, die neuen Einkaufsmöglichkeiten zu nutzen – aber mir ist klar, dass ich mich damit vom lokalen Einkaufen weitestgehend verabschiedet habe. Auf der anderen Seite: Die Menschen haben nicht nur ihr Konsumverhalten geändert, sondern auch die Konsumansprüche was das ständige Warenangebot angeht – und hier können die Ortskerne allein räumlich niemals mithalten. Dazu kommt, dass den Rödermärker Ortskernen einfach historisch bedingt der Flair fehlt wie es ihn z.B. in Seligenstadt gibt. Daher finde ich die Idee mit „Wohnen und Gastronomie“ eigentlich gut, aber ich befürchte, dass es für ein breiteres gastronomisches Angebot über Pizza und Döner hinaus sowohl an Parkraum fehlt, als auch an dem eben bereits gesagten Flair.

    Ich denke, wir müssen akzeptieren, dass das Onlineshopping auch weiter massiven Druck auf örtlichen Handel und Gewerbe ausüben wird, die Onlineangebote (speziell: Onlinebestellung und Lieferservice) weiter ausgebaut werden und dass vor Ort in kleineren Städten ohne echte Einkaufsmeile oder Shoppingzentrum (wo die „großen“ dank Laufkundschaft die „kleinen“ mitnehmen) oder mit speziellem innerstädtischen Flair nach und nach die klassischen „kleinen“ Läden abseits von sehr speziellen Angeboten Stück für Stück verschwinden werden. Ein Logistiker der Onlinebestellungen ausliefert, braucht kein Ladenlokal in der teuren Innenstadt, sondern da genügt eine Halle im Gewerbegebiet mit Lagerflächen und Schreibtisch, Auch Geschäfte, die bisher eine „persönliche Anwesenheit“ voraussetzten (Optiker, Apotheke) werden weiter durch das Internet unter Druck geraten. Und nicht zu vergessen hat der Gesetzgeber (zu recht aber eben mit klarer Konsequenz) die Rechte der Onlineshopper betreffend Rückgaberecht deutlich stärker formuliert, als für den Ladenkäufer, der bei Rückgabe in aller Regel auf Kulanz angewiesen ist und nicht einen unstrittigen Rechtsanspruch hat, wie der Onlineshopper.

    Noch ein Beispiel: Ich brauche für Samstag einen Blumenstrauß. Ich gehe nachher „zur Andrea“ weil ich das seit Jahren so mache, aber ganz objektiv betrachtet bietet mir das Internet nach nur 5-minütiger Kurzrecherche hier auch schon wesentlich größere Auswahl und deutlich niedrigere Preise trotz sogar bequemer Lieferung.

    Beispiel Gastronomie: Lieferando, Lieferheld, Pizza.de usw. – auch hier wird sich die Frage stellen, wie lange der kleine Dönerladen oder die Pizzeria überhaupt noch Filialen mit Bestuhlung im Innenstadtbereich benötigen werden oder ob sich nicht über kurz oder lang eine deutlich günstigere Location im Gewerbegebiet anbietet, wenn das Liefergeschäft die Laufkundschaft irgendwann überholt. Das gilt nicht für gehobene Gastronomie – für die gilt aber wieder, dass Parkplätze und ein Flair benötigt werden, um dauerhaft erfolgreich zu sein.

  2. Wenn man es schaffen könnte, Dienstleistungs-Anbieter an einem Platz / Bereich zu konzentrieren, das mit Gastronomie und entsprechenden Parkplatzangebot verbinden würde, könnte es auch mit der lokalen Ortskernbelebung vielleicht funktionieren. Denn wenn man auf einen „Rutsch“ z.B. Reinigung, Schuster, Schlüsseldienst, Kiosk/Papierladen mit Lotto, Geschenklädchen, Blumenladen, Bäcker, Metzger, Gemüse-/Obstladen etc. und dabei noch ein Bistro mit Sitzplatz-Ambiente vorm Geschäft hätte, könnte man schön den Bedarf abdecken, für den es kein Internet-Angebot gibt oder wo es sich einfach nicht lohnt. Und ein kleines Einkaufserlebnis mit „Rundum-Schlag“ hätte man auch. Eventuell wären auch Friseur und Kosmetikstudio interessant, aber da wird es mit 1 Stunde Parkzeit eng 🙂

    Einzelne Module daraus sind zum Scheitern verurteilt … siehe bisherige Geschäfte. In der Gesamtheit sähe das anders aus.

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