Frage an einen Bürger

Denkbar in einer kleinen Stadt in Hessen.

Frage an einen Bürger.

Unser Reporter Tige stellt einem Bürger nur eine Frage.

Wie bewerten Sie den Stand Ihrer Stadt (Infrastruktur/Finanzen/Politik/?
Zu meiner Person. Berufstätig in Frankfurt. Abteilungsleiter Forschungsbereich. Verheiratet. Zwei Kinder. Frau berufstätig als Personalchef bei einem Computerunternehmen. Eigenes Haus.
Hobbys, Theater, Musik, Fernreisen, Lesen.
Zu der Frage. Ich habe für die Beantwortung eigentlich keine Zeit. Da ich Herrn Tige persönlich kenne, habe ich mir etwas Zeit genommen.

Infrastruktur.
Da ich es mir beruflich nicht erlauben kann, mit S-Bahn oder Bus zu meiner Arbeitsstelle nach Frankfurt zu fahren, ist es mir untersagt, etwas zum öffentlichen Nahverkehr zu sagen. Wäre für mich auch zu unbequem. Alleine die Umsteigerei würde mich krank machen. Damit man meine Familie nicht gleich als Umweltsünder abstempelt, weil  ich die öffentlichen Verkehrsmittel meide, habe ich erst in diesem Jahr für meine Frau und mich Autos mit modernster und spritsparender Technik angeschafft. BMW Active Hybrid 7.

Straßen
Zu den Straßen kann ich aber berichten. Die Straßen in unserer Stadt sind stark reparaturbedürftig. Es ist unerträglich zu hören, dass in den nächsten Jahren keine Besserung zu erwarten ist. Warum wird nicht endlich eine Straßenbeitragssatzung eingeführt? Eine Jahresgebühr von 200,00 Euro p. Jahr dürfte doch nicht zu viel sein. Ich habe das Gefühl, man will die nächsten Wahlen  abwarten und dann die überfällige Gebühr einführen. Wahltaktik nennt man das wohl.

Finanzen
Die scheinen ja in Ordnung zu sein, wie meine Bekannten berichten. So wie ich hörte wird man das Ziel, ausgeglichener Haushalt, bald erreicht haben.

Rettungsschirm.
Da in der überregionalen Presse viel vom Rettungsschirm berichtet wurde, kenne ich mich damit etwas aus. Ich finde, es war geschickt, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen. Hiermit wurde ein Teil der kommunalen Schuld auf die Schultern aller Hessen verteilt. Unsere Stadt deshalb als „Schmarotzer“ zu bezeichnen, ist falsch. Die Verwaltung muss immer das Wohl der Kommune betrachten. Und wenn man das Angebot vom Land bekommt, muss man zugreifen. Und das beherrschen die Verantwortlichen hier doch recht gut. Ansonsten habe ich keine weiteren Informationen zu den Finanzen der Stadt. Ist mir auch völlig Wurst.

Kultur.
Das Kulturangebot beurteile ich, für eine so kleine Stadt, als hervorragend. Mir ist auch bewusst, dass ich für dieses Angebot Steuer und Gebühren zahlen muss. Ich frage mich aber, wie kann eine so kleine Stadt ein solches ambitioniertes Angebot und die dafür notwendigen Immobilien finanzieren? Eine Kulturabgabe von 100,00 Euro pro Jahr halte ich für angemessen. Damit zeigt man auch den Bürgern, wie wenig man für das großartige Kulturangebot aufwenden muss.

Wer nicht bereit ist, für ein solches Angebot seinen Obolus zu zahlen, muss dann selber singen, malen oder sein eigenes Theaterstück aufführen.

Umwelt.
Ich habe das Glück, dass vor meinem Haus die Stadt die Straße kehrt und die Bepflanzung schneidet. Da weder meine Frau noch ich keine Zeit bzw. Lust für diese Arbeit habe, müsste ich einen privaten Hausmeisterdienst beauftragen. In diesem Zusammenhang vermisse ich einen von der Stadt organisierten Winterdienst. In der Zeit von September bis Ende März sollte die Stadt die Verpflichtung übernehmen, den Bürgersteig Schnee- und Eisfrei zu halten. Das würde den Bürgern eine Menge Arbeit ersparen und bei einem Unfall aus der Haftung nehmen.

Schule
Das Schulangebot scheint ja recht gut zu sein. Nachdem ich mich etwas intensiver mit der Schulform auseinandergesetzt habe, haben wir dennoch entschieden, unsere Kinder in einem Internat unterzubringen.

Politik
Ich kenne nicht einmal den Namen vom Bürgermeister. Zur Wahl werde ich jedenfalls nicht gehen. Ich bezahle meine Steuer und Gebühren und dann will ich meine Ruhe haben.

Siehe
» 05.08.2015 Interview im Sommerloch 2015. Teil 1
» 06.08.2015 Interview im Sommerloch 2015. Teil 2
» 07.08.2015 Interview im Sommerloch 2015. Teil 3
» 08.08.2015 Interview im Sommerloch 2015. Teil 4
» 09.08.2015 Interview im Sommerloch 2015. Teil 5


Rödermark intern
Wann wird die Verwaltung damit beginnen, ihren EIGENEN Auftrag und von den Stadtverordneten mit Mehrheit beschlossen, ein Sonder- und Gewerbegebiets nördl. der Germania zu ermöglichen, umzusetzen. Prüfung eines Sonder- und Gewerbegebiets nördl. Germania
Der Beschluss erfolgte am 9.02.2021. Irgendein Fortschritt ist für mich nicht zu erkennen.

HOME