Der „Vampir-Effekt“

Der „Vampir-Effekt“

Um 1987 sollte in Deutschland eine neue Computerfirma mit Produktion und Fertigung in Deutschland das Licht der Welt erblicken. Als Schnittstelle zwischen Firma und Werbeagentur konnte ich die werbebegleitenden Maßnahmen genau kennenlernen und auch daran mitarbeiten.

Mit einem der Mitarbeiter der Werbefirma, ein Psychologe, hatte ich besonders häufig Kontakt. Aus einem Gespräch, es ging um eine Messeveranstaltung in Berlin, ist mir ein Punkt besonders gut haften geblieben. Der Vampir-Effekt.

Auf der Messe in Berlin hat mir sehr gut die „lebende Schaufensterpuppe“ auch „Living Doll“ genannt, gefallen. Viele Besucher verweilten an diesem Stand und warteten gespannt darauf bis sich wieder ein Besucher von dieser „lebenden Schaufensterpuppe“ erschrecken ließ. Zum damaligen Zeitpunkt für mich eine gelungene Aktion um Besucher VOR den eigenen Stand zu locken.

Den Psychologen unserer Werbefirma daraufhin angesprochen „Sollen wir das nicht auch für die kommende Messe hier in Frankfurt organisieren“ kam eine ganz einfache Frage: „Vor welchem Stand haben Sie in Berlin gestanden?“ Oh, „Keine Ahnung“.

Genau das ist der Vampir-Effekt. Die „lebende Schaufensterpuppe“ hat die gesamte Aufmerksamkeit aufgesogen. Der Aussteller hat ganz klar verloren. Das eigentliche Ziel, Kundschaft/Aufmerksamkeit für sein Unternehmen durch die Messebeteiligung zu gewinnen ist total in die Hose gegangen.

„Eine gut gemeinte Aktion auf einer Messeveranstaltung/Marktveranstaltungen. Aber das Ziel, Kundschaft zu gewinnen und die Aufmerksamkeit auf das eigene Produkt zu lenken, wurde verfehlt. Man hat verloren. Ein nettes Gimmick auf der Messe reicht für eine gelungene Messeveranstaltung/Marktveranstaltung nicht aus“. Soweit der Psychologe.

Ein anderes Beispiel für eine recht unglückliche, aber teure Werbung.

Die etwas ältere Mitbürger können sich evtl. noch an „Dr. Zahnstein“ erinnern. Eine monatelange Werbung für eine Zahncreme. Befragungen nach Ablauf der Kampagne ergaben: „Dr. Zahnstein“ ist eine Werbung für Blendax“. Weit gefehlt. Die Werbung war für Colgate. Hier konnte der Verbraucher offensichtlich den Bezug „Dr.“ dem Produkt Colgate nicht zuordnen. Deshalb kann es nur die Zahncreme mit dem medizinischen Touch sein. Colgate zahlt. Blendax erntet. Aus einer Schulung „Motivation und Überzeugung“ bei Prof. Dr. Werner Correll.


Rödermark intern.
Haushaltszahlen
Zahlen zu den Haushalten ab 2011