Eine Bürgerbefragung für die Mülltonne?

KEINE ABSTIMMUNG ÜBER DAS INTERNET ERMÖGLICHEN. WENN JA, HABE ICH DEN VERDACHT, MAN WILL MANIPULATIONEN VORSCHUB LEISTEN.
 
Damit keine Misstöne zu einer Bürgerbefragung aufkommen. Nichts gegen eine Bürgerbefragung. Nur muss diese gut vorbereitet sein. Gut vorbereitet bedeutet nicht nur mit Hochglanzbroschüren und netten Worten zu glänzen. Auch das Verfahren zur Durchführung der Bürgerbeteiligung muss passen.
 
Meiner Meinung nach können wir die noch nicht richtig gestartete Bürgerbeteiligung zum Haushalt 2013 schon jetzt in die Tonne treten oder man sagt den Bürgern sofort Bescheid, dass man die im Internet beantworteten Fragebögen NICHT auswerten wird. Warum? Dazu weiter unten mehr.
 
Nicht nur die unmögliche Terminplanung und auch das Verfahren ist gelinde gesagt eine Katastrophe.
 
In der Offenbach-Post war am Freitag, den 17.08.2012, zu lesen:

In den allen Briefkästen soll spätestens morgen die Broschüre „Bürgerverständlicher Haushalt“ liegen.[..]Op-Online 17.08.2012

Auf der Webseite der Stadt Rödermark

Vom 16. Bis zum 18.August werden die Broschüren in alle Haushalte verteilt.[..]Stadt Rödermark

Informationen zur Bürgerbefragung

17. – 20.08.2012 Zustellung der Fragebögen Informationen zur Bürgerbefragung. Seite 13

 
Zumindest bei mir trifft der Zeitplan, der bei Informationen zur Bürgerbefragung aufgeführt ist, zu. Bis am 18.09.2012 20.48h lag der Fragebogen nicht im Briefkasten.
 
Also versucht man es über das Internet.
Zweimal anmelden, um Schindluder zu treiben, geht das?
Nein, geht nicht. Wenn Sie sich bereits angemeldet haben, wird das festgestellt.
Die Meldung vom System:

Systemprüfung! Sie haben bereits an dieser Umfrage teilgenommen.

Ob die Fragebögen mit der eMailadresse verknüpft werden und damit die Anonymität aufgehoben wird, kann ich nicht beurteilen. Wäre aber möglich.
 
Lese ich mir die Datenschutzbestimmungen durch, gerate ich mächtig ins Grübeln. Dort steht geschrieben:
Allgemeine Datenschutzerklärung

Datenschutz. Bürgerbefragung zum Haushalt 2013
Datenschutz. Bürgerbefragung zum Haushalt 2013

[..]Sie haben selbstverständlich jederzeit die Möglichkeit, die Löschung Ihrer Daten insgesamt oder teilweise zu verlangen. Diesem Wunsch werden wir unverzüglich nachkommen.
Quelle:Stadt Rödermark
Hervorhebungen durch den Autor.

 
Ich verlange jetzt ganz einfach einmal die Datenlöschung. Da ich mich ja NUR mit meiner eMailadresse angemeldet habe und mein Fragebogen anonym ist, können meine Daten niemals teilweise gelöscht werden, sondern nur insgesamt. Es gibt ja nur eine einzige Angabe. Meine eMailadresse.
 
Die Fachleute (!) haben aber insgesamt oder teilweise geschrieben. Meine weiteren Daten wären ja jetzt nur noch der Fragebogen. Der ist doch ANONYM. Haben die Fachleute (!) sich da verschrieben oder ganz einfach zum Ausdruck gebracht: „Im Internet beantwortete Fragebogen sind NICHT anonym. Man kann diese der eMailadresse zuordnen.“
 
Was mache ich dann jetzt als Bürger? Natürlich vorsichtshalber den Fragebogen NICHT im Internet beantworten. Oder, nehmen Sie eine EINMAL-eMailadresse. Kostenlos und absolut anonym.
 
Das dürfte aber eigentlich nicht gehen. Warum könnte man fragen? Ganz einfach. Man könnte jetzt beliebig viele Fragebögen anfordern und diese dann nach seinem Gusto ausfüllen und absenden. Wie wertvoll wäre dann eine Umfrage? Eine Umfrage zum Haushalt der Stadt Rödermark.
 
Aber was eigentlich nicht sein darf, könnte ja doch funktionieren.
An die Arbeit. Fragebogen mit *****@trash-mail.com und mit *****@trash-mail.com angefordert. Und das funktioniert.

Bürgerbefragung im Internet beantworten
Bürgerbefragung im Internet beantworten

Wieso im GOTTESWILLEN haben die Fachleute (!) diese eMailadressen nicht gesperrt. 🙁 🙁
Das begreife ich beim besten Willen nicht.
 
Ich habe es ausprobiert. Den Fragebogen habe ich innerhalb einer Minute (fast) komplett beantwortet. Selbstverständlich nur einfaches anklicken. Ohne die Fragen zu lesen. Natürlich bin ich NICHT bis zu letzten Seite vorgedrungen (ich nehme an, da befindet sich der Abschlussbutton), um damit dem Fragebogen seine Gültigkeit zu verleihen.
 
Beispiel einer Manipulation
Wenn ich jetzt die Jugendarbeit verteufeln würde, könnte ich innerhalb kurzer Zeit jede Menge Fragebögen mit den mir passenden Antworten erstellen.
 
Wäre ich in der Stadtverwaltung, könnte ich für meine Abteilung mal so richtig etwas Gutes tun.
 
Man kann natürlich einwenden: „Es gibt viele, die zwei oder drei eMailadressen haben.“ Richtig. Die sind aber nicht anonym und es sind nur zwei oder drei. Mit den Einmalemailadressen sind es unendlich viele, einfach, kostenlos und völlig anonym. Mit den eigenen eMailadressen könnte es Skrupel geben. Sollten, ich betone SOLLTEN eMailadresse (verschlüsselt) und Fragebogen miteinander verknüpft sein (Siehe Datenschutz, teilweise und insgesamt gelöscht), könnte man die eine oder andere reale Person trotz der Verschlüsselung ermitteln.
 
Etwas zur Technik
Bei der Auszählung könnte man feststellen, ob Einmalemailadressen verwendet wurden. Dazu muss man diese in einer Datenbankabelle im KLARTEXT vorhalten. Legt man jedoch Wert auf Datenschutz, sind die Emailadressen VERSCHLÜSSELT abgelegt und können nicht gelesen (identifiziert) werden. Nur mit der Kenntnis der eMailadresse im KLARTEXT kann man die verschlüsselte eMailadresse erkennen. Die eMailadresse im KLARTEXT gibt der Teilnehmer der Bürgerbefragung ein.
Abspeichern der eMailadresse
Emailandresse im Klartext -> Verschlüsseln -> In die Datenbanktabelle schreiben
Erkennen ob die eMailadresse bereits vorhanden
Emailandresse im Klartext -> Verschlüsseln -> Nachsehen ob VERSCHLÜSSELTES bereits in der Datenbank.
 
Die Bürgerbefragung ist eine verdammt teure Angelegenheit für die Bürger geworden.
Die Parteien in der Stadtverordnetenversammlung sollten eine Anfrage an den Magistrat stellen, um die Kosten in Erfahrung zu bringen.
 
Eine unglaubliche Geldverschwendung für eine fragwürdige Datensammlung unter den Deckmantel Bürgerbefragung.
 
Ich würde den Fragebogen auch dann beantworten, wenn dieser NICHT anonym wäre. Muss nur gesagt werden.
 
Siehe auch
Rödermark. Informationsveranstaltung Waldacker verschoben
Rödermark. Bürgerbefragung zum Haushalt 2013 für die Mülltonne?
Rödermark. Fragwürdige Bürgerbefragung zum Haushalt 2013.
Rödermark. Tintenpatrone leer Resturlaub genommen.

Rödermark intern
Wann wird die Verwaltung damit beginnen, ihren EIGENEN Auftrag und von den Stadtverordneten mit Mehrheit beschlossen, ein Sonder- und Gewerbegebiets nördl. der Germania zu ermöglichen, umzusetzen. Prüfung eines Sonder- und Gewerbegebiets nördl. Germania
Der Beschluss erfolgte am 9.02.2021. Irgendein Fortschritt ist für mich nicht zu erkennen.

HOME

One Reply to “Eine Bürgerbefragung für die Mülltonne?”

  1. Yeah, wieder mal eine vollkommen anonyme Internet-Umfrage, an der auch jeder unbeteiligte Nicht-Rödermärker beliebig oft teilnehmen kann. Da muss nur mal irgendjemand auf Facebook ne Gruppe gründen, dass alle dafür abstimmen sollen, dass die Friedhofsgebühren massiv erhöht werden sollen und dafür stattdessen alle städt. Kindergärten geschlossen werden sollen. Auf Facebook finden sich innerhalb kürzester Zeit zehntausende Leute, die für solche Dinge zu haben sind (Stichwort „Facebook-Partys“ etc). Die Aussagekraft der Umfrage beträgt somit exakt Null.
    Abgedruckte Leserbriefe und direkte Hinweise nach der letzten Rödermärker Internetumfrage, wie man diese mit geringstem Aufwand manipulationssicherer hätte gestalten können, blieben unbeantwortet und offenbar auch unbeachtet.