Interview im Sommerloch. Teil 1

Denkbar aus einer kleinen Stadt in Hessen.

Interview im Sommerloch aus Hessen. (Schwarz)

Unser Reporter Tige interviewt den Fraktionsvorsitzenden Krische.

Wie ist das Verhältnis zwischen Ihrer Fraktion und der Opposition.
Wissen Sie, wenn man eine so gewaltigen Mehrheit hat wie wir, braucht man kein Verhältnis zur Opposition. Da wir die Macht haben und auch alle Beschlüsse umzusetzen können, betrachte ich die Opposition nur als notwendiges Beiwerk. Es kommt noch hinzu, wir haben auch im Magistrat (hauptamtlich und ehrenamtlich) die absolute Mehrheit.

Sie haben mehr Stadtverordnete in der Koalition als ihr Partner. Man sagt Ihrer Fraktion aber nach, sie sei der Juniorpartner.
Das ist vollkommener Quatsch. Wie man auf eine solche Idee kommen kann, kann ich nicht nachvollziehen. Stopp, evtl. doch. Es könnte der Eindruck dadurch entstehen, dass wir kaum eigene Anträge erstellen, bei denen man klar unsere Handschrift erkennen kann. Wir sind aber noch da. Auf allen Anträgen der Koalition dürfen wir auch unseren Parteinamen aufführen.

Sind wir doch einmal ehrlich. Anträge zu unserer ureigensten politischen Ausrichtung haben zurzeit in unserer Stadt keine Chance. Die sind schlicht und ergreifend nicht mit dem geschlossenen Koalitionsvertrag zu vereinbaren. Wir brauchen den Koalitionspartner aber noch mindestens 2 Jahre. Ein Teufelskreis.
2017 können wir dann wieder neu beginnen.

Was sind das für Projekte, die Sie nicht umsetzen können?
Gewerbeansiedlung, Gewerbeansiedlung und Gewerbeansiedlung, Es ist dem jetzigen Koalitionspartner nicht zu vermitteln, dass man mit einem gesunden und starken Gewerbe seine Stadt vorwärtsbringen kann und auch durch die Steuereinnahmen nicht unbedingt die liebgewonnenen Standards aufgeben muss. Aber das ist ein Punkt (Gewerbeansiedlung), da kann ich auch mit der Kloschüssel reden.

Trotz dieser Schwierigkeiten haben wir auch, je nach Blickwinkel, gute Projekte auf den Weg gebracht. Im Magistrat haben wir die Mehrheit. Wir können dementsprechend alle vom Magistrat (sind ja bis auf einen alles unsere Blutsbrüder)  gestellte Anträge auch schonungslos als „unsere Anträge“ in die Öffentlichkeit tragen. Der Magistrat und die Verwaltung hat die Arbeit. Wir brauchen in der Stadtverordnetenversammlung nur JA zu sagen – und schwupp, schon ist der Antrag durch -.

Was für Projekte sind das gewesen?
Umgesetzt, ohne detaillierte Angaben zu machen. Wir haben wir sehr viel für den Naturschutz getan. Wir haben uns an Petitionen beteiligt. Wir fördern den Neubau von Wohnungen, die besonders viel Wärmeisolation verbauen. Wir versuchen im Sinne der Bürger die ungehemmte Ansiedlung von Einzelhandel zu verhindern. Wir fördern (wie, ist noch nicht geklärt) das traditionelle Gewerbe. Es kürzlich haben wir eine 10-köpfige Kommission gebildet, die genau definiert „Was ist traditionelles Gewerbe?“

Zur Kommunalwahl 2016.
Das Wichtigste ist, Informationen an die Bürger nur gut dosiert weiterzugeben. Politisches Geplänkel interessiert kaum. Wenn man aber Informationen darüber gibt, wie man z.B. „Grüne Soße“ besonders gut zubereitet, hat man die Wähler auf seiner Seite. Des Weiteren hoffen wir, dass der Bürger nicht sehr viel über die Zusammensetzung und Machtgefüge von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung mitbekommt. Und genau an diesen Punkten arbeitet die Koalition mit all ihrer Kraft und zum Wohle der Bürger.

Wir werden mit unserem jetzigen Koalitionspartner weiterhin an der Macht bleiben. Was nach 2017 sein wird, wenn die Bürgermeisterwahl gelaufen ist, kann ich noch nicht sagen. Evtl. werden wir uns dann wieder den unserer Ausrichtung entsprechenden Koalitionspartner suchen. Zurzeit aber kein Thema. Wir brauchen noch den jetzigen Mitspieler in der Koalition.

Haben Sie keine Angst, Ihr Koalitionspartner wird bei der Kommunalwahl mehr Stimmen bekommen als Ihre Fraktion.

Niemals. Wir werden zulegen und unser Mitspieler wird sich mit weniger als 10 Stadtverordneten zufriedengeben müssen. Noch bin ich nicht so vermessen zu behaupten, wir werden 20 Stadtverordnete haben. Eines ist aber schon jetzt klar. Ab 2017 wird es uns wieder mit einem eigenen Profil geben.

Siehe auch
» 06.08.2015 Interview im Sommerloch Teil 2
» 07.08.2015 Interview im Sommerloch Teil 3
» 08.08.2015 Interview im Sommerloch Teil 4
» 09.08.2015 Interview im Sommerloch Teil 5
» 10.08.2015 Frage an einen Bürger. Teil 1


Rödermark intern
Wann wird die Verwaltung damit beginnen, ihren EIGENEN Auftrag und von den Stadtverordneten mit Mehrheit beschlossen, ein Sonder- und Gewerbegebiets nördl. der Germania zu ermöglichen, umzusetzen. Prüfung eines Sonder- und Gewerbegebiets nördl. Germania
Der Beschluss erfolgte am 9.02.2021. Irgendein Fortschritt ist für mich nicht zu erkennen.

HOME

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert