Sitzungsdauer Kreis Offenbach. Muss das sein?

Geldverschwendung?
Geldverschwendung?

Nachtrag:
Ich beantworte gerne die mir gestellte Frage. 1% mehr Kreisumlage bedeutet ca. 450.000,00€ Mehrbelastung für Rödermark.


Da fragt sich der Steuerzahler, der die Sitzungsgelder über die Kreisumlage zu zahlen hat, MUSS DAS SEIN?

 
Sitzungsdauer 10 Minuten
Schulausschuss – 26.10.2021 – 15:30-15:40 Uhr Quelle
 
Sitzungsdauer 15 Minuten
Ausschuss Soziales, Gesundheit und Arbeit – 25.10.2021 – 16:30-16:45 Uhr. Quelle
 
Sitzungsdauer 40 Minuten
Ausschuss Umwelt, Energie, Verkehr und Planung – 25.10.2021 – 15:30-16:10 Uhr. Quelle

Ist der Hopper rausgeschmissenes Geld?

Hoppers - Bus on demand
Hoppers – Bus on demand

„Hopper“ löst in Rodgau nicht nur Freude aus
App-Sammeltaxi soll ab 2024 jährlich 1,15 Millionen Euro kosten Quelle OP-Online.de

Der Hopper ist rausgeschmissenes Geld.
Für Rödermark als Frage formuliert. Herr Plelka formuliert die geplante Einführung des »Hoppers – Bus on demand« für Rodgau am 17.07.2021 im Notizbuch der Woche (Offenbach Post) nicht als Frage.

„Rodgau hat ein ausgebautes Bussystem, die S-Bahn und als Zugabe ein etabliertes Sammeltaxi, das der Stadt 86.000,00 Euro pro Jahr kostet. Die Kosten für den Hopper beziffert Herrn Pelka mit 270.000.00 Euro und ab 2024 mit bis zu 1,15 Mio. Euro

In Rödermark wurde am 8.6.2021 die Teilnahme an dem Projekt „Hopper“ beschlossen.
[..] Dem Finanzierungsschlüssel (vgl. Seite 4 der Begründung oder Kapital 5 ab Seite 33 im Umsetzungskonzept) und dem aus der Beteiligung am „Hopper“ resultierenden Betrag pro Halbjahr von 169.998 Euro für die Stadt Rödermark bis Ende 2022 sowie von 84.999 Euro pro Halbjahr bis Ende 2023 wird zugestimmt, die vollständige Finanzierung des „Hopper“ über die kvgOF ab dem Jahr 2024 wird begrüßt.[..] Quelle: Beschluss mit Abstimmergebnis und Niederschrift der Stavo vom 8.6.2021
Den Satz im Beschluss „die vollständige Finanzierung des „Hopper“ über die kvgOF ab dem Jahr 2024 wird begrüßt.“ darf man nicht so verstehen, dass ab 2024 für Rödermark keine Kosten mehr entstehen. Das Defizit wird vom Kreis Offenbach über eine höhere Kreisumlage (die jede Kommune zu zahlen hat) finanziert. Siehe

Aus dem Umsetzungskonzept Seite 14
[..]Der Aufsichtsrat beschließt den vorgestellten Finanzierungsschlüssel (1 € pro Einwohner und Monat) für das Jahr 2021 zwischen den Kommunen der Phase 1 (Ostkreis) und der kvgOF.

Für den Zeitraum ab 2022 ff. sind auf Basis der gewonnenen Erfahrungswerte und unter Berücksichtigung der Funktion im Nahverkehrsplan ggf. deutlich höhere kommunale Finanzierungsanteile und Nutzerentgelte sowie eine Effizienzsteigerung zur besseren Wirtschaftlichkeit aus Kreissicht insgesamt anzustreben und umzusetzen.[..] Hervorhebung duch den Admin.

Bleibt der Hopper für NICHTNUTZER ohne finanzielle Folgen?
Wohl kaum. Voraussichtlich aber nicht so schlimm wie im Rodgau. Mit bis zu 800.000,00€ (Quelle fr.de ) pro Jahr oder in Grundsteuer B ausgedrückt 80 Prozentpunkte, muss man wohl in Rödermark ab 2024 diesen Betrag als dauerhafte Belastung einplanen. Wir können nur hoffen, dass diese kommunale (subventionierte) Konkurrenz den eingesessenen Taxiunternehmen nicht die Existenzgrundlage raubt.

Wie hat man beim Hopper die Kosten reduziert.
Das hier wird die Gewerkschaftler unter den Hopper Befürworter bestimmt nicht gefallen.
Reduktion der Fahrerkosten um etwa 20 % realisiert (geringerer Grundlohn plus Trinkgeld)
Umsetzungskonzept Seite 22 🙁 🙁 🙁

Siehe auch
» Informationen zur Befassung in kommunalen Gremien
» Pilotprojekt‚ Bus on demand– kvgOF-Hopper‘ im Kreis Offenbach


» Mit dem Hopper in Rödermark zum Arzt oder Supermarkt
» Hopper“ löst in Rodgau nicht nur Freude aus
» Seligenstädter Parlament hat ein Auge auf den Hopper
» Der kleine Bus, der immer kann
» Millionen-Überschuss könnte Spielräume schaffen

Doppelhaushalt 2020/2021. Taktische Entscheidung? Keine Haushaltsdiskussion im Kommunalwahljahr 2021.

Doppelhaushalt 2020-2021
Doppelhaushalt 2020-2021

Klar ist, dass man eine Kommune nicht mit einem Unternehmen gleichsetzen kann. Unternehmen können sich von nicht profitablem recht leicht trennen. Eine Kommune nur dann, wenn es keine »Pflichtaufgabe« ist.
Klar ist auch, dass ein Bürgermeister, im Gegensatz zu einem Manager einer Firma, sich auch um Anliegen von Einzelpersonen oder Gruppen (die nicht Mitarbeiter sind) zu kümmern hat. Da geht es meist weniger um finanzielle Dinge, aber vielfach um sehr arbeitsintensive Anliegen. Trotzdem, ein Bürgermeister muss Managerqualitäten haben. Zu weit ginge es allerdings, wenn man die notwendigen Managerqualitäten mit denen gleichsetzt, die man in einem ausschließlich erfolgsorientierten Unternehmen benötigt. Ist im Endeffekt mal egal. Ob Firma oder Kommune. Wenn die Finanzen in etwa stimmen, sind alle anstehenden Probleme leichter lösbar und man ist zufrieden.

Verluste bzw. zu niedrige Gewinne in einem Unternehmen wird man selten ausschließlich durch Preiserhöhungen ausgleichen können. Preiserhöhung in der Wirtschaft kann man bei einer Kommune -Steuererhöhung- nennen. Auch wird ein rigoroser Sparkurs, Überprüfen sowie Optimieren der internen Vorgänge eine Ergebnisverbesserung bringen.
Aufwendungen (Verlust) bzw. Überschuss (Gewinn) sind im Haushalt einer Kommune bei -Erträge und Aufwendungen- unter der Position -ordentliches Ergebnis- aufgeführt. In 2020 Überschuss ca. -24.000.00€ (-24). 2021 Überschuss ca. -17.000.00€ (-17). Minus bedeutet hier Überschuss. Siehe: Erträge und Aufwendungen im vorläufigen Doppelhaushalt 2020/2021

Bei -Einsparmöglichkeiten- einer Kommune denkt man in Verwaltungskreisen häufig an die freiwilligen Leistungen. Einsparungen bei den »freiwilligen Leistungen« sind mit Bedacht zu wählen. Bei Vereinen und Ehrenamt den Rotstift anzusetzen, würde erhebliche Nachteile für das Gemeinwesen mit sich bringen. Die negativen Folgen wären nicht nur bei der Bevölkerung zu spüren, sondern auch in der Verwaltung.

Es werden vom Bürgermeister Problemlösungen gefordert. Die Lösung wird allerdings nicht ausschließlich mit den Methoden der freien Wirtschaft zu erreichen sein. Und genau hier vermisse ich in Rödermark klare Ansagen des Bürgermeisters z.B. in Richtung »maßvolle Erhöhung der Steuer »optimieren der Verwaltung »zeitgemäße Verwaltungsstruktur (E-Government) »unbedingter Sparwille, »Überprüfen der freiwilligen Leistungen (Kulturhalle, Badehaus), »Interkommunale Zusammenarbeit (aber nicht so wie mit Messel) »unterbinden von Wohnungsbau in (ehem.) Gewerbeflächen; »neue Wohnbauflächen unter Beachtung des Einheimischenmodell »Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen ohne Anheben des Steuersatzes, »u.a.m.

Ich glaube, der hauptamtliche Magistrat hat keinen Plan. Ich kann keinen erkennen.

Vorbemerkung. Die Kommunalen Betriebe (KBR) der Stadt Rödermark sind im Text nicht berücksichtigt.

Ja ich bin böse. Ich bin sogar ganz schlimm böse.
Mantra. Der Rödermärker Magistrat bemängelt fehlende bedarfsgerechte Ausstattung.

Folgendes weniger als Artikel gedacht. Eine Gedankensammlung zum Haushalt mit Links zu den entsprechenden Punkten.
Kurz gefasst hier.
 
Ansonsten hier Doppelhaushalt 2020/2021. Taktische Entscheidung? Keine Haushaltsdiskussion im Kommunalwahljahr 2021. weiterlesen

Volksverdummung? Starke Heimat Hessen: Mehr Gerechtigkeit durch optimale Verteilung

Gesetzentwurf „Starke Heimat Hessen“


Nachtrag
Erfreulich. Fünf Kommunen haben geklagt..


Vorwort.
Hessen will ab 2020 eine sog. Heimatumlage festsetzen. Dazu wird man sich der bestehenden Gewerbesteuerumlage bedienen. Der vorgesehenen Abschaffung der „erhöhten Gewerbesteuerumlage“ wird man NICHT nachkommen und damit den hessischen Kommunen erhebliche Gewerbesteuereinnahmen entziehen. Die „erhöhte Gewerbesteuerumlage“ ist Bestandteil des Landesvervielfältigers. Normalumlage Landesvervielfältiger 20,5% + x% erhöhter Satz. Erklärungen zu Landesvervielfältiger und Bundesvervielfältiger hier.
Ab dem Jahr 2020 wird der Landesvervielfältiger von 49,5% voraussichtlich in ALLEN Bundesländern, bis auf Hessen, auf die Normalumlage von 20,5% festgesetzt. Die erhöhte Gewerbesteuerumlage von 29% in 2019 entfällt. Und das gefällt der Schwarz/Grünen Landesregierung überhaupt nicht. Man will die erhöhte Gewerbesteuerumlage als sogenannte „Heimatumlage“ weiterführen. Die Heimatumlage soll zunächst 21,75% betragen. Damit wären wir bei dem Landesvervielfältiger von jetzt 42,25% (anstatt 20,5%) knapp unter der alten Belastung von 49,5% in 2019.
Bekommt man zu lesen, dass die Kommunen durch das „Starke Heimat Gesetz“ prozentual weniger an Gewerbesteuerumlage abzuführen haben, kann man dem nicht widersprechen. War die erhöhte Gewerbesteuerumlage in 2019 noch 29,00%, so ist diese jetzt NUR noch 21,75%. Im Gegensatz zu der Regelung in 2019, wird das Land Hessen ab 2020 25% (25% von 49,5%) weniger (in anderen Bundesländern 100% weniger) aus der erhöhten Gewerbesteuerumlage einnehmen. Das Land Hessen wird einen Großteil der zu erwartenden 400 Mio. nach Gutsherrenart im Verhältnis 25:50:25 verteilen. Mehr dazu im folgenden Text.

Aus dem Gesetzentwurf
[..]Neu eingeführt wird die Heimatumlage. Die Ermittlung der Umlage erfolgt wirkungsgleich mit der Ermittlung der Umlage nach Maßgabe des Gewerbesteueraufkommens (Gewerbesteuerumlage des Bundes) gemäß Gemeindefinanzreformgesetz des Bundes. Zum Vervielfältiger der Gewerbesteuerumlage des Bundes kommt auf landesrechtlicher Basis der Vervielfältiger von 21,75 % hinzu. Die Umlage ist so ausgestaltet, dass die Mittel aus dem Wegfall der erhöhten Gewerbesteuerumlage im Verhältnis von rund 25:50:25 verteilt werden. Rund 25 % verbleiben in den Kommunen, rund 50 % fließen in das Programm „Starke Heimat Hessen“ und die restlichen rund 25 % werden zur Aufstockung der Schlüsselzuweisungen im KFA genutzt.[..] Siehe

Wie konnte man im Landtag vernehmen?
[..]Wir verstehen nicht, warum Sie die kommunale Selbstverwaltung nicht hochhalten. Und wir verstehen nicht, warum Sie gerade nach der Neuregelung des KFA, in dem es schon einmal eine Solidaritäts- bzw. Gerechtigkeitsumlage gegeben hat, jetzt meinen, noch einmal etwas draufsetzen zu müssen. Das ist alles einfach nicht nachvollziehbar.[..] Quelle: Reden zur zweiten Lesung.

[..]Es ist schon sehr verwunderlich, dass diese Koalition berechtigte Ablehnung des Gesetzentwurfs durch den Hessischen Städtetag und die Mehrzahl seiner Bürgermeister komplett ignoriert. In der Anhörung im Haushaltsausschuss haben sich von 39 Gemeindevertretern nur vier für Ihr geplantes Gesetz ausgesprochen.[..] Quelle: Reden zur zweiten Lesung.

[..]Die Hälfte des Geldes, das Sie weitergeben wollen, wird im Landeshaushalt landen. Das heißt, die Kommunen werden Jahr für Jahr darauf angewiesen sein, dass die Mehrheit des Landtags ihnen dieses Geld weiterhin zur Verfügung stellt. Deswegen ist das keine ungeschmälerte Weitergabe des Geldes.[..] Quelle: Reden zur zweiten Lesung.

[..]Bezeichnung „Starke Heimat Hessen“ kann daher nur als misslungener Hütchenspielertrick gewertet werden.[..] Quelle: Reden zur zweiten Lesung.

„Starke Heimat Hessen“ So argumentiert die Grüne Fraktion Hessen.
» [..] Keiner einzigen hessischen Kommune werden im Jahr 2020 weniger Finanzmittel aus dem kommunalen Finanzausgleich (KFA) zufließen als 2019. Quelle: Grüne Fraktion Hessen.
 
» [..] Das Land verzichtet im Zuge von „Starke Heimat Hessen“ ab dem kommenden Jahr auf rund 400 Millionen Euro aus der sogenannten erhöhten Gewerbesteuerumlage, die es bislang von den Kommunen erhalten hat.[..] Quelle: Grüne Fraktion Hessen.
 
» [..]die Stimmen aus allen Landesteilen, die geradezu Dankbarkeit für das Starke Heimat Gesetz formulierten, waren nicht so dominant wie Beschimpfungen durch die finanzwirtschaftlichen Potenzprotze, aber sie waren durchaus sehr eindrucksvoll.[..] Quelle: Grüne Fraktion Hessen.

Solche Argumente sind, gelinde gesagt, »Volksverdummung in Reinkultur.« Die von Land großzügig verteilten Gelder an die Kommunen stammen von den Kommunen. Die Abgaben der Kommunen über die erhöhte Gewerbesteuerumlage sind laut dem Gemeindefinanzreformgesetz (GemFinRefG) bis Ende 2019 befristet. Die Kreativität der Schwarz/Grünen Landesregierung versucht die Entlastung der Kommunen mit „Starke Heimat Hessen“ zu verhindern, um damit Geld in die Landeskasse zu bekommen. Man will die eingenommenen Gelder nach Gutsherrenart und ihrem Gusto, teilweise zweckgebunden, den Kommunen wieder zur Verfügung zu stellen. Für Rödermark bedeutet das „Starke Heimat Hessen“ in einer Modellrechnung, dass man mit 768.000,00 € MINDEReinnahmen zu rechnen hat. Siehe hierzu Modellrechnung Stadt Rödermark
Eine nette Beschreibung »Beschimpfungen durch die finanzwirtschaftlichen Potenzprotze«. Lesen Sie dazu in dem Plenarprotokoll „berechtigte Ablehnung des Gesetzentwurfs durch den Hessischen Städtetag und die Mehrzahl seiner Bürgermeister komplett ignoriert.“ Siehe auch: Streit um Hessens „Starke Heimat“
Das Land verzichtet auf 400 Mio. Richtig. War ja auch so vorgesehen und ist nichts Neues. Andere Bundesländer verzichten auch. Wobei natürlich das Wort »verzichten« die falsche Wortwahl ist.
Aber machen wir uns nichts vor. Das Gesetz wird verabschiedet. Der Gesetzgeber kann sich sicher sein, dass von der Finanzierung „Starke Heimat Hessen bzw. der Heimatumlage“ ein Großteil der Bürger nichts mitbekommt. Interessant ist ja auch, im Geldbeutel der Bürger wird diese Abgabe sich nicht direkt bemerkbar machen. Über einen Umweg wird dem Bürger das Geld aus der Geldbörse »rausgesteuert«. Da die Kommunen nicht das ihr zustehende Geld bekommen, sondern das Land die Verteilungshoheit hat, müssen die nun fehlenden Mittel (in Rödermark über 750.000,00 €), über andere Wege herbeigeschafft werden. Naheliegend wäre die Erhöhung der Grundsteuer. Also wieder »reingesteuert« in die Gemeindekasse, was uns bereits das Land »rausgesteuert« hat. Wenn man jetzt noch das Pech hat, in einer Kommune zu leben, die ebenfalls eine Schwarz/Grüne Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung hat, wird man kaum etwas Negatives zu diesem wohl einmaligen Gesetz in der BRD zu hören bekommen.
 
Im kommenden Wahlkampf wird sich die Landesregierung mit den Geldgeschenken an die Kommunen brüsten und garantiert Lob aus der Bevölkerung bekommen. Der jetzige hessische Finanzminister Schäfer wird dann der Nachfolger von Volker Bouffier.

Hier die Reden zur zweiten Lesung. Der folgende Text entsprich der Originalfassung. Zur besseren Lesbarkeit wurden Absätze eingefügt.

Volksverdummung? Starke Heimat Hessen: Mehr Gerechtigkeit durch optimale Verteilung weiterlesen

Haushaltseinbringung. Stavo 19.02.2019

Haushalt 2019 in der Stavo.
Haushalt 2019 in der Stavo.

Erst wenn Kern weg ist und Rotter Bürgermeister werden sollte, wissen wir, was wir an Kern hatten.

Wir haben auf dem Podium den hauptamtlichen Magistrat sitzen, der bei den Haushaltsreden von der Opposition, auf gut Deutsch – sein Fett abbekommen hat -. Was zu erwarten war, trat auch ein. BM Kern und Erster Stadtrat nahmen Stellung.

Die wenigen Zuhörer hatten die letzte Möglichkeit, Gegenreden der beiden im direkten Vergleich zu erleben. Und da taten sich zwei total verschiedene Welten auf. BM Kern äußerte mit wohlgeformten Sätzen seinen Missmut. Er ließ keinen Zweifel aufkommen, dass einige in den Haushaltsreden gemachten Vorwürfe aus seiner Sicht jegliche Grundlage fehlt. Mit welchen Sätzen? Unaufgeregt, gepflegt, aber unmissverständlich.

Und jetzt Jörg Rotter. Das absolute Gegenteil: Gereizt, aggressiv, nachtretend. Die fehlende Souveränität und vor allem die fehlende Kritikfähigkeit ist für mich ….. Lassen wir das. Für den Wunsch, Bürgermeister von Rödermark zu werden, war dieser Auftritt bestimmt nicht förderlich.
Aber alles egal. Wer hat das mitbekommen? Die wenigen Besucher der Stadtverordnetenversammlung, bei der es um den Haushalt der Stadt ging, spielen keine Rolle. Die Presse? Evtl. wird die von einer lebhaften Diskussion schreiben.
Den kann man nicht schicken.

Zur Ortsumgehung Urberach. Es laufen Gespräche. Eine öffentliche Mitteilung zum aktuellen Stand wollte Herr Kern nicht abgeben. Wie ich ihn verstanden habe, wird es aber nicht mehr lange dauern, bis es dazu etwas ÖFFENTLICH zu sagen gibt.

Siehe auch
» Nur verhaltene Zustimmung
» Generalabrechnung mit Rödermärker Bürgermeister Kern
 

Haushaltsreden

Für alle Haushaltsreden. Es gilt das gesprochene Wort.
In der Reihenfolge der Auftritte.

Haushaltsrede Michael Gensert (CDU) 23 Minuten

In der Vergangenheit gab es von Herrn Gensert kein Script. Sollte eins zur Verfügung gestellt werden, wird das natürlich hier veröffentlicht.

Herr Gensert begann damit, dass er einen Blick in den Haushalt 2012 geworfen hat und aufgrund der dort aufgeführten Aufwendungen zu dem Schluss (im Vergleich mit 2019) kam – wir müssten pleite sein. Sind wir aber nicht. Finanzieller Kollaps abgewehrt. Aber; die Weiterentwicklung ist ungewiss.
Auffallend war, dass er in seiner Rede viel von Kosten gesprochen hat. Die Aufwendungen der Stadt von jährlich 63 Mio. sind nicht das Ende der Fahnenstange. Die Ausgaben werden weiter steigen. Da er, nicht die Erkenntnisse aus einem Blick in eine Glaskugel wiedergeben wollte, gab es zur Kostendeckung keine abschließende Antwort.
Für weitere Umgestaltungen in Urberach und auch in der Grünen Mitte werden finanzielle Mittel benötigt. Ohne das geht es nicht.
Er brachte aber klar zum Ausdruck, dass es wie bisher kaum weitergehen kann. Neu, jedenfalls für mich, war das Bekenntnis zum Gewerbe. Er sprach davon, dass man dafür sorgen muss, die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, ohne die Gewerbesteuer zu erhöhen, um 2 Mio. jährlich zu steigern.

Schlusswort:
Wer die Zahlen anschaut und nichts ändert, wird enden wie Ludwig der XVI.

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Haushaltsrede Andrea Schülner (AL/Die Grünen) 17 Minuten

Herr Vorsitzender, liebe Kolleginnen und Kollegen und Magistratsmitglieder, wertes Publikum, werte Pressevertreter!
Unsere Stadt befindet sich an einer interessanten und prägnanten Wegmarke:
Zum einen können wir nach jahrelanger Durststrecke – mit großer Wahrscheinlichkeit 1 Jahr früher als geplant – die Vorgaben des Schutzschirms mit Ablauf dieses Haushaltsjahres hinter uns lassen; und zum anderen: zum 1. Juli wird unsere Stadt eine neue Verwaltungsspitze erhalten.
Beide Ereignisse sind unmittelbar mit Bürgermeister Roland Kern verbunden, der in seiner 14- jährigen Amtszeit – der längsten in der Geschichte Rödermarks – die Geschicke unserer Stadt wesentlich geprägt und das Stadtschiff in gutes Fahrwasser gelenkt hat. Wir wissen alle, was diese Arbeit wert war und noch ist, und dass wir hierauf aufbauen und die Zukunft unserer Stadt sehr gut gestalten können.
Lesen Sie die ganze Haushaltsrede bei AL/Die Grünen

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Haushaltsrede Norbett Schultheis (SPD) 22 Minuten

Haushautsrede P. Schröder (FWR) 14 Minuten

Haushaltsrede 2019
Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren,

ich stehe hier als der Vertreter einer Fraktion aus der Opposition und werde heute die Position der FREIEN WÄHLER Rödermark zum Haushaltsentwurf darstellen und noch einige Bemerkungen zur Arbeit der Koalition und des Magistrates einfügen. Gleich vorweg und damit nehme ich die Spannung ein wenig raus: Die Freien Wähler werden diesen Haushaltsplan ablehnen, und ich werde im Folgenden einige Begründungen nennen.

Beginnen möchte ich mit den Tagesordnungspunkten, welche heute zusätzlich auf die Tagesordnung genommen werden. Wir sollen beschließen, was unsere Verwaltung und der Magistrat bereits vor vier Tagen ohne Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung auf den Weg gebracht haben. Worum geht es? Es geht um die Investitionen in diesem Jahr für das Stadtumbauprogramm im Ortskern Ober-Roden und das Stadt-Grün Urberach.

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich die Bürgerbeteiligungen in unserer Stadt loben und mich heute bei IGOR bedanken, die einen großen Anteil der vorbereitenden Arbeiten für die geplanten Projekte im Ortskern Ober-Roden geleistet haben. Bürgerbeteiligung ist eine gute Sache, meine Damen Herren, auch wenn es manchem hauptamtlichen Politiker nicht immer in den Kram passt, was Quartiersgruppen erarbeitet haben und die dann von der Politik Unterstützung für diese Projekte erwarten. Aber was hier derzeit passiert, lieber Herr Bürgermeister und lieber Herr 1. Stadtrat, das geht gar nicht. Sie haben hier eindeutig ihre Kompetenzen überschritten. ohne Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung werden ca. 1 Million Steuergelder ausgegeben. Verschiedene Gremien wurden informiert und involviert und wir waren außen vor und sollen heute Ihre Versäumnisse beschließen.

By the way, wir die FREIEN WÄHLER werden möglicherweise diese nachgereichten Anträge nicht ablehnen. Ich möchte aber auch an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass uns das Stadtumbauprogramm und Stadtgrün Urberach auch in den kommenden Jahren regelmäßig Löcher in die Haushaltskasse reißen werden. Meine Damen und Herren, auch wenn wir nur ca. 1/3 aus dem städtischen Steuersäckel aufwenden müssen, der gesamte Betrag, als auch die anderen 2/3 sind Steuergelder, die von anderen Kommunen saufgetrieben wurden. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie statt vor einem Stadtverordneten-Beschluss zu handeln, doch endlich mal die getätigten Beschlüsse des Parlamentes umsetzen, so wie es ihre Aufgabe laut hessischer Gemeinde Ordnung ist.

Beispiel 1:
Am 2. Mai 2018 hat das Stadtparlament beschlossen, dass der Magistrat innerhalb von sechs Monaten berichtet über die Ergebnisse der Verhandlungen mit Hessen-Mobil und den ÖPNV Betreibern Deutsche Bahn und RMV. Mit diesen Institutionen sollen Verbesserung der Verkehrssituation auf den Durchgangsstraßen von Urberach erörtert und erarbeitet werden. Es sind inzwischen mehr als neun Monate vergangen und wir haben immer noch kein Wörtchen darüber gehört. Ähnlicher Stillstand wie in den vergangenen 45 Jahren, so lange wird dieses Thema jetzt schon ausgesessen.
 
Ich möchte hier an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Freien Wähler nicht eine ortsnahe Umfahrung von Urberach als 1. Priorität bevorzugen. Wir wollen für alle Bürger dieser Stadt da sein, nicht nur für Bewohner aus dem Taubhaus und Bienengarten, die mehr Verkehr in der Nähe ihrer Wohnungen durch eine von der Bundesregierung geplante Umgehungsstraße befürchten, nein wir setzen uns auch für die Bürger ein, die an den lärm- und schadstoffbelasteten Bundes- und Landesstraßen in Urberach wohnen.

Beispiel 2:
Am gleichen Tag, also 2. Mai 2018 wurde ein interfraktioneller Beschluss gefasst, dass Rödermark gewisse Forderungen im Schulentwicklungsplan stellt. eine dieser Forderung lautet, auf Schüler-Lenkungsmaßnahmen zu verzichten und dafür sich für eine zweite weiterführende Schule einzusetzen. Unser erster Stadtrat, der selbst in der Regierung vom Kreis Offenbach als CDU-Kreistagsabgeordneter tätig ist, hat diesen Beschluss nicht beachtet und den Schulentwicklungsplan ohne die Forderung von Rödermark beschlossen. Das ist umso unverständlicher, weil seine Partei, die CDU schon seit circa 15 Jahren in den jeweiligen Wahlprogrammen die Forderung aufstellt: Rödermark muss ein Gymnasium bekommen. Die FREIEN WÄHLER haben Anfang 2018 einen Antrag für die Errichtung eines Gymnasiums gestellt, damit zumindest im neuen Schulentwicklungsplan fest geschrieben wird, dass Rödermark eine zweite weiterführende Schule benötigt, denn es pendeln demnächst circa 1000 Schüler (hauptsächlich aus Urberach) aus in andere Orte. Nachdem die Forderung nicht im Schulentwicklungsplan angenommen wurde, haben die FREIEN WÄHLER im September die Forderung nach einer weiteren Bildungsstätte wiederholt. Erneut wurde dies von der schwarz-grünen Koalition abgelehnt, an der Spitze mit Jörg Rotter, der dann 2 Monate später bei seiner Bürgermeisterkandidatur selbst die Forderung nach einem Gymnasium öffentlich mit hoher Priorität verkündete. Ist das noch glaubwürdig. Sind geschriebene Wahlprogramme der CDU nur FakeNews? Ich nenne das Wählertäuschung. Mit solchen Machenschaften bringen wir unsere Stadt nicht voran.
Dabei sollte die CDU aus eigenen leidvollen Erfahrungen bei Bürgermeisterwahlen wissen, wie es ist, wenn
die mündigen Bürger das Spiel durchschauen und den Machenschaften der etablierten Parteien eine ordentliche Abfuhr erteilen.

Beispiel 3:
Am 27. Juni 2017 hat die Stadtverordneten Versammlung einstimmig den folgenden Beschluss gefasst:
Der Magistrat wird beauftragt, sich bei der Verwendung der Mittel aus dem „Kommunalinvestitionsprogramm II (KIP2)“ beim Kreis Offenbach dafür einzusetzen, dass der Ausbau der Ganztagsbetreuung an den Grundschulen in Rödermark und die dringend notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen an der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule sowie der Breidertschule vorrangig zu realisieren sind.
 
Was hat der Sozialdezernent Jörg Rotter aus diesem Beschluss gemacht? Jawohl er hat den Punkt eins für die Breidertschule umgesetzt und Punkt 2 (Sanierung der NBS) nicht an den zuständigen Kreis weitergeleitet. Ja was ist denn das für eine Dienstauffassung? Führen unsere hauptamtlichen Wahlbeamten nur die Beschlüsse aus, die ihnen gefallen oder haben sie den 2. Teil einfach nicht gelesen, übersehen oder nicht verstanden?

Ich könnte noch weitere Beispiele bringen, wo die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung nicht ausgeführt, ignoriert oder einfach ausgesessen wurden. Da meine Redezeit hier auf circa 15 Minuten begrenzt ist, möchte ich es bei den 3 Beispielen belassen.

Nun zum aktuellen Haushalt.
Unserer Stadt ist 2013 unter den so genannten Schutzschirm geschlüpft, um von den negativen Jahresabschlüssen wegzukommen. Der Plan sah erst einmal Steuererhöhungen und danach Einsparungen in fast allen Bereichen vor. Die Steuererhöhungen wurden schnell gemacht. Von den Einsparungen sehen wir nicht sehr viel. Die Vereine bekamen weniger Förderungen, sonst fallen mir keine wesentlichen Einsparungen ein. Personal sollte sozialverträglich abgebaut werden. Stellen, die durch Ruhestand oder Beendigung Arbeitsverträgen frei wurden, sollten nicht sofort neu besetzt werden und gegebenenfalls wegfallen. Was wurde davon umgesetzt? Gar nichts.!
Der Stellenplan wurde jährlich erhöht und wird auch in diesem Jahr durch weitere Stellen aufgebläht. Uns ist natürlich klar, dass wir mehr Personal benötigen, wenn unsere Kitas ausgebaut werden, weil es immer mehr Kinder gibt. Aber in vielen anderen Bereichen wurden keinerlei Personaleinsparungen getätigt.
Bei der Bezahlung des Personals für die Kindertagesstätten hat unser Magistrat in den letzten Jahren Arbeitskämpfe führen müssen. Ob diese Arbeitskämpfe, die jetzt hoffentlich durch einen Vergleich mit entsprechenden Abschlagszahlungen beendet sind, zu einem geordneten, vertrauensvollen Arbeitsverhältnis führen, muss die nahe Zukunft zeigen. Wir können nur hoffen, dass qualifiziertes Personal, nachdem es die versprochenen Nachzahlungen erst erhalten hat, auch weiterhin in unseren Kitas zur Verfügung steht oder sich lieber im Umkreis nach einer attraktiven Stelle umschaut.

Hatten wir im Jahre 2011 noch Personalausgaben in Höhe von 11,98 Millionen €,
so werden es im Jahre 2019 17,41 Millionen € sein. Im nächsten Jahr werden wir ca. 18 Mio € erreichen und das bedeutet dann fast 50% Steigerung, seit wir mit dem Schutzschirm planen.
Unser Haushalt ist jetzt auf etwa 63 Mio € gestiegen, das sind über 5 Millionen mehr als im vergangenem Jahr. Leider werden die Einnahmen nicht um 5 Millionen € steigen können und damit bleibt uns nichts anderes übrig als an die Reserven zu gehen. Die kommunalen Betriebe müssen mal wieder dafür sorgen, dass unsere Stadt einen ausgeglichenen operativen Haushalt einreichen kann und damit die Schutzschirm Bestimmung erfüllen kann. Rückstellung des KBR werden dann in den operativen Haushalt fließen.
Ich habe jetzt hauptsächlich über nicht so tolle Dinge in diesem Haushaltsplan gesprochen, möchte aber hier auch eins erwähnen. In 2018 wurden uns circa 30 Millionen Kassenkredite vom Land abgenommen, für die wir in den nächsten Jahren entsprechende Zahlungen leisten müssen. Das wird unsere zukünftigen Haushalte belasten, aber wenn wir diese Kassenkredite heute noch hätten und die Zinsen würden irgendwann auf normale Prozente ansteigen, dann wäre die Belastung möglicherweise sogar noch höher.
Ich kann heute nicht erkennen, wie wir mit den vorgelegten Haushaltsplanungen die kommenden Jahre ohne weitere Verschuldung oder weitere Entnahmen aus Rückstellungen überstehen werden.

Achja, eines meiner Lieblingsthemen, die Vereinsförderung.
Da die Vereinsförderung in den vergangenen Jahren im Rahmen des Schutzschirms gelitten hat, treten die FREIEN WÄHLER dafür ein, die Beträge, welche an die Vereine ausgeschüttet werden zu erhöhen.. Wir haben einen entsprechenden Haushaltsantrag gestellt, wohl wissend, dass wenig Spielraum für größere Beträge zur Verfügung stehen. Bei näherer Betrachtung und Diskussion mit den anderen Fraktionen, ändern wir unseren Haushaltsantrag in der folgenden Form.
Es sollen circa 20.000 € in den neuen Haushalt eingestellt werden, um mit entsprechenden Fachleuten und externer Moderation eine gerechte und zukunftsweisende Vereinsförderung zu erarbeiten. Begründung: Wir erkennen heute viele Ungerechtigkeiten bei den diversen Vereinen. Bedürftige und förderungswürdige Vereine bekommen keine gerechte Förderung. Wir Parlamentarier müssen anerkennen, welchen Wert die Arbeit der Vereine für unsere Stadt bedeutet, vor allem für die Förderung der jugendlichen Mitglieder. Ohne diese ehrenamtliche Arbeit der verschiedenen Vereine könnte unsere Stadt diese Leistungen nicht aufbringen.
Wir bitten um Zustimmung für unseren Haushaltsantrag.

Peter Schröder

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Haushaltsrede Dr. Rüdiger Werner (FDP) 22 Minuten.

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe heute das erste Mal die Ehre, die Haushaltsrede der FDP-Fraktion zu halten. Ich werde mich bemühen, möglichst wenig vom den zu wiederholen, was bereits gesagt wurde. An einigen Stellen wird sich dies allerdings nicht vermeiden lassen. Man möge es mir verzeihen.
Ich bin ein wenig als Herr der Zahlen verschrien, deshalb werde ich in meiner Rede auch einige Zahlen nennen und somit die Erwartungshaltung an mich erfüllen.

Mein Vorredner hat eine ganze Reihe von Punkten genannt, die auch wir in Bezug auf die Arbeit der Hauptamtlichen und der sie stützenden Koalition kritisieren. Ich stimme dem Gesagten zu, möchte es aber nicht wiederholen. Uns fehlte auch 2018 in vielen Punkten die Transparenz, die Verlässlichkeit der Zusagen, die Rechte der Stadtverordnetenversammlung wurden nicht ernst genommen, man hatte vielfach den Eindruck, Bürgermeister und Erster Stadtrat mit ihrer Verwaltung machen was sie wollen.

Ich möchte meine Rede aber mit einer Bilanz beginnen. Am 5. März 2005, also vor knapp 14 Jahren, wurde Roland Kern zum neuen Bürgermeister gewählt. Damals schon lebte Rödermark über seinen Verhältnissen. Schon zum 31.12.2005 hatte Rödermark 33 Millionen Euro Schulden: 15 Millionen Kassenkredite und 18 Millionen Investitionskredite. In den Jahren 2006 bis 2017 summierten sich die haushalterischen Fehlbeträge auf 46,2 Millionen Euro. 46,2 Millionen, das sind rund 1.700 € pro Bürger. Mit Geld umzugehen war nicht Roland Kerns Stärke! Wäre der Schuldenberg genauso gewachsen, wenn die FDP den Bürgermeister gestellt hätte? Ich müsste mein Mandat zurückgeben, wenn ich jetzt ja sagen würde. Natürlich hätten wir es besser gemacht! Wären wir ohne Schulden ausgekommen? Ein ganz klares Nein, denn dazu waren die Rahmenbedingungen zu schlecht.
Am Ende der Amtszeit von Roland Kern wird Rödermark rund 25 Millionen € Schulden haben. Uups, das ist ja weniger als bei Amtsantritt! Also doch gut gewirtschaftet? Könnte man meinen, wäre da nicht das Land Hessen gewesen, dass in 2 Tranchen Rödermark um 40 Millionen € Schulden erleichtert hätte. Die Gute Fee hatte viele Gewänder in den letzten Jahren.

2019 soll, 2019 wird das 3. Jahr in Folge sein mit einem ausgeglichenen Haushalt. Damit wird Rödermark aus dem Schutzschirmvertrag entlassen und kann wieder selbstbestimmter wirtschaften – sagt man. Ist das wirklich so? Als erstes muss ich darauf hinweisen, dass ein ausgeglichener Haushalt nicht heißt, dass der Schuldenstand konstant bleibt. Zwischen Anfang 2017 und Ende 2019 wird der Schuldenstand unserer Stadt real um 7,5 Millionen € gestiegen sein. Wir machen also neue Schulden trotz ausgeglichenem Haushalt. Das muss man wissen und auseinander halten. 26,34 Millionen € Schulden am Jahresende sind immer noch 940 € pro Einwohner.

Um zu verstehen, wo die strukturellen Probleme liegen, kann es sinnvoll sein, einmal die Haushalte der letzten 10 Jahre zu vergleichen. Ich vereinfache das und vergleiche den Ansatz für das Haushaltsjahr 2009 mit dem des Jahres 2019.

Siehe Tabelle zur Haushaltsrede 2009 2019 Veränderung

Würden sich die Einnahmen und Ausgaben einer Kommune an die Statistik halten, könnten für diese 10 Jahre eine Zunahme der Personalkosten um 20 % und der Sachkosten um 15 % erwartet werden. Unproblematisch sind hier die Fachbereiche 2, 3, 5 und 6. Bei Finanzen, Öffentliche Ordnung, Kultur und Vereine sowie der Bauverwaltung hat sich das Jahresergebnis in diesem Rahmen verändert, im Bereich Kultur war es sogar rückläufig. Problematischer ist da schon der Fachbereich 1 Organisation und Gremien, der bei den Ausgaben um 28 % zulegte. Beim Fachbereich 4 wird es drastisch: Personal +87 % auf 10,6 Millionen Euro, Sachkosten inkl. Zuweisungen an die freien Träger +186 % auf 6,5 Millionen Euro, das Jahresergebnis +103 % auf 12,35 Millionen Euro. Und hier sind die Überweisungen vom Land für die beitragsfreie Kita schon einberechnet.

Wie verhält es sich bei den Erträgen? Von 33,4 auf 64 Millionen Euro, +92 %. Super. Einkommensteuer +22 % auf 19 Millionen, Gewerbesteuer +117 % auf 12,6 Millionen, Grundsteuer B +80 % auf 5,6 Millionen, Gebühren und Kostenerstattungen+103 % auf 6,4 Millionen und Zuweisungen und Transferleistungen +296 % auf 14,5 Millionen Euro. Es sind neben der konjunkturbedingten Steigerung der Gewerbesteuer also vor allem Landesmittel, die die Einnahmenseite so deutlich steigen ließen. Von den 64 Millionen Euro Einnahmen stammen nur 21,5 Millionen direkt aus Rödermark und sind durch die kommunale Politik beeinflussbar. Wir sind abhängig von der Konjunktur und von Transferzahlungen.
Wie verhält es sich bei den Ausgaben? Von 42,6 auf 63,9 Millionen Euro, +50 %. Viel weniger Steigerung als bei den Einnahmen. Personalkosten +65,2 % auf 18,8 Millionen, Sachkosten und Dienstleistungen +46 % auf 12,8 Millionen, Zinsen -22 % auf 868.000 und Kreis- und Schulumlage +51,4 % auf 23.1 Millionen Euro. 61 % der Ausgaben betreffen direkt Rödermark, sind also von der Kommunalpolitik im Prinzip beeinflussbar. Im Detail sind die Spielräume jedoch weitaus geringer.

Im Dezember 2012 hat sich Rödermark für den Beitritt zum kommunalen Rettungsschirm entschieden. Es wurde ein Konsolidierungspfad beschlossen – und auch eingehalten bzw. übererfüllt – und es wurde eine dazugehörige Maßnahmenliste erstellt. Diese Maßnahmenliste zur Konsolidierung enthielt Einsparungen beim Personal in Höhe von 1,78 Millionen Euro, das sind etwa 36 Stellen, Sachkosteneinsparungen in Höhe von 4,4 Millionen und Einnahmesteigerungen in Höhe von 4,7 Millionen Euro. Nochmal: 6,2 Millionen Einsparungen stehen 4,7 Millionen Einnahmeerhöhungen gegenüber.
Schaut man sich die aktuellste Liste der Finanzverwaltung zu diesen Konsolidierungsmaßnahmen an, stellt man fest: es wurden von den Einsparungen nur 4,2 Millionen umgesetzt, davon allein 1,09 Millionen durch den Wegfall der Leasingrate der Kulturhalle (die nebenbei erwähnt durch einen hohen sechsstelligen Betrag Miete und Nebenkosten ersetzt wurde) und 370.000 Euro durch niedrigere Zinsen. Der Rest wurde durch höhere Einnahmen konsolidiert. Die gute Fee ist wieder da!

Ich will das gar nicht kritisieren, denn natürlich tut Konsolidierung weh. Leistungen werden nicht mehr erbracht, Förderungen können nicht mehr gewährt werden. Hätten wir alle Maßnahmen umgesetzt, stände Rödermark aus Bürgersicht heute noch viel schlechter da, es gäbe massive Kritik und deutlich mehr Forderungen der Opposition. Ich will nur darauf hinweisen, dass wir trotz der sogenannten Konsolidierung und dem Abbau des Haushaltdefizits strukturell nicht wirklich abgespeckt haben. Das zeigt insbesondere der Umfang des Haushaltes 2019 in den Bereichen Personal und Sachkosten.
2009 enthielt der Stellenplan ohne die kommunalen Betriebe 202,5 Stellen, 2013 zu Beginn der Konsolidierung waren es 236,5 und 2019 liegen wir bei 278 Stellen. Auch wenn man den Kinderbereich herausnimmt, ist die Zahl der Stellen während der Konsolidierungsphase um 3,5
gewachsen!

Was bleibt also am Ende der Ära Kern? 25 Millionen Schulden. Ein vorübergehend ausgeglichener Haushalt, der nur deswegen ohne große Einschnitte erreichbar war, weil die Weltkonjunktur in den letzten Jahren so gut lief und 15 Jahre, in denen die Infrastruktur der Stadt gelitten hat, weil die Priorität des Bürgermeisters eben nicht hierauf lag. Die meisten Straßen, Gehwege und Plätze sind heute schlechter als vor 15 Jahren, es gibt Defizite bei den Radwegen, bei den Entwässerungsgräben, in den Amtszimmern, bei der Ausstattung des öffentlichen Raumes. Es ist richtig, die meisten hessischen Kommunen sind strukturell unterfinanziert, auch jeder andere Bürgermeister hätte nicht das eigentlich Notwendige in die Infrastruktur investieren können, aber andere hätten hier wohl mehr getan, so dass der Investitionsstau nicht so hoch wäre wie er heute ist! Die FDP schätzt in den kommenden 20 Jahren die jährlich notwendige Summe für die Straßen und Wegesanierung auf 3 bis 4 Millionen Euro. Dazu kommt der Investitionsstau, denn wir auf 30 Millionen Euro schätzen. Man müsste also gut 5 Millionen Euro jedes Jahr 20 Jahre lang investieren, um 2040 auf einem guten Stand zu sein. 2019 und in den Folgejahren sind jeweils rund eine Millionen Euro vorgesehen. Auf der einen Seite viel zu wenig, wir vergrößern damit unseren Investitionsstau, auf der anderen Seite geht aktuell nicht wirklich mehr. Wir haben das Bürokratiemonster Straßenbeitragssatzung nicht eingeführt, haben bewusst auf Beiträge der Bürger verzichtet. Die Konsequenz ist aber auch, dass sich der Bürger an schlechtere bis wirklich schlechte Straßen gewöhnen muss. Rödermark wird zwar mittelfristig immer noch bessere Straßen haben wie viele Gegenden im Süden und Osten Europas, aber in wenigen Jahren wird man – das prognostiziere ich – am Straßenzustand erkennen können, welche Kommunen finanziell besser ausgestattet sind als andere.

Gewerbe: Rödermark hinkt hier hinterher. Wirtschaftsförderung ist als Stabsstelle zwar Chefsache, aber der Chef macht seine Arbeit hier nicht gut! Ich könnte eine ganze Reihe konkreter Beispiele nennen, tue dies aber nicht. Sowohl bei den Kennzahlen Gewerbesteuereinnahmen pro ha Gewerbefläche als auch bei den Gewerbesteuereinnahmen pro Einwohner sind wir im Gebiet des Regionalverbandes unterdurchschnittlich. Allerdings sind wir weit vorne in der relativen Wachstumsrate der Gewerbesteuereinnahmen. Im Zeitraum 2013-2018 stiegen diese um fast 60 % auf wohl knapp 12,4 Millionen Euro. Im Kreis Offenbach ist hier nur Neu-Isenburg besser, in
Dreieich, Mühlheim und Seligenstadt ist die Gewerbesteuer dagegen im gleichen Zeitraum gesunken. Wir haben dies erreicht ohne neue Gewerbeflächen (Ausnahme 2 ha an den Rennwiesen), ohne Zutun des Bürgermeisters, einfach nur, weil viele unserer heimischen Unternehmen die gute Konjunktur genutzt haben und wirtschaftlich erfolgreich waren. Wie hätte es erst laufen können, wenn wir ansiedlungswilligen Unternehmen hätten Flächen anbieten können und unsere wirklich gute Wirtschaftsförderung nicht an mancher Stelle ausgebremst worden wäre?
Ich gehöre nicht zu den Personen, die immerzu mehr Gewerbe fordern, weil dadurch die Gewerbesteuereinnahmen steigen. Ja, mittelfristig werden sie steigen, aber der Effekt wird häufig überschätzt. Wir reden im Durchschnitt von etwa 100.000 € Gewerbesteuer pro Hektar Gewerbegebiet. Natürlich kann eine richtig erfolgreiche Firma diesen Durchschnitt schnell hinfällig machen. Aber selbst wenn wir alle Flächen, die kürzlich im Bauausschuss als Möglichkeit für Gewerbeflächen genannt worden sind, in Rekordzeit bis 2025 entwickeln würden, ist realistisch nur mit einer jährlichen Mehreinnahme von 2 bis 3 Millionen zu rechnen. 3 Millionen mehr Einnahmen brächte auch eine Grundsteuererhöhung auf einen Hebesatz von 840 %, auch wenn die im Moment keiner will. Wenn 28.000 Bürger 19 Millionen € an Einkommensteuerbeteiligung bringen, sollten uns die maximal 2.000 neuen Rödermärker bis 2030 rund 1,5 Millionen Euro mehr Einkommensteueranteil bescheren. Das war es dann aber auch. Zum Vergleich: Allein von 2018 auf 2019 sollen unsere Ausgaben um über 3 Mill. € steigen.
Wo soll das benötigte Geld in Zukunft herkommen? Es wäre wünschenswert, wenn die Gute Fee auch den neuen Bürgermeister so reichlich bescheren würde wie den scheidenden.
Im vergangenen Jahr verging kaum ein Monat, ohne dass neue nachhaltige Kosten für die Folgejahre bekannt wurden:

  • Das Versprechen, das Budget für die Straßensanierung von Null auf eine Millionen Euro anzuheben.
  • die Hessenkasse, die uns zwar über 27 Millionen Euro an Schulden abnahm, uns aber die nächsten 20 Jahre auch mit 700.000 € jährlich belasten wird,
  • die steigende Schulumlage, die mit rund einer halben Million zu Buche schlägt
  • die übertarifliche Bezahlung der Erzieherinnen, die jährlich rund 300.000 € kostet,
  • die Notwendigkeit der Eröffnung eines neuen Kindergartens mit Kosten von über 500.000 € jährlich,
  • die Teilnahme am Förderprogramm Stadtumbau Ortskern Ober-Roden und Zukunft Stadtgrün Urberach Nord mit jährlichen Eigenanteilen in der Größenordnung von 400.000 Euro.

Das sind insgesamt rund 3,4 Millionen fixe Mehrausgaben jährlich, denen keine gesicherten Mehreinnahmen in gleicher Größenordnung entgegenstehen. Der Haushalt 2019 konnte folglich nur ausgeglichen werden, indem man Rückstellungen aufgelöst und Rücklagen entnommen hat. Diese Gegenfinanzierungsmöglichkeiten bieten sich nur einmal, sie sind nicht nachhaltig. Und allein dass zeigt schon die Schwierigkeiten, die der nächste Bürgermeister haben wird, die Haushalte der nächsten Jahre auszugleichen.

Es sind die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt. Die Förderprogramme werden Rödermark in den Grenzen der Fördergebiete sichtbar voranbringen – wenn es uns gelingt die Eigenanteile der Stadt zu finanzieren. Diese Programme sind eine einmalige Chance, die wir nutzen sollten. Es gibt seit langer Zeit wieder ein Budget für Straßensanierung. Ein richtiger Anfang. Die Entwicklung eines neuen Gewerbegebietes an der Kapellenstraße könnte funktionieren. Die Odenwaldstraße bietet Entwicklungspotenzial.
Was hätten wir also am Haushalt für 2019 anders gemacht? Auch ein FDP-Haushalt würde nicht viel anders aussehen. Kleinigkeiten wären anders, es gäbe andere Schwerpunkte – und wir würden den Haushalt nicht so weit ausweiten wie jetzt vorgelegt. Die gute Einnahmesituation der Hochkonjunkturjahre verführt dazu, Gestaltungsspielräume zu sehen, wo in Wirklichkeit keine sind.
Natürlich würden auch wir gerne gestalten: Die Maßnahmen der Förderprogramme schnellstmöglich umsetzen, die Infrastruktur verbessern, Flächen kaufen, um gestalten zu können, den gute Niveau bei der Kinderbetreuung halten und weiter ausbauen, die Vereine besser bei ihrer
wesentlichen Arbeit für die Gemeinschaft unterstützen, mehr Ordnungspolizei auf die Straße schicken, um die aufgestellten Regeln besser kontrollieren zu können, mehr Landschaftspflege und -gestaltung, mehr Anreizprogramme, und, und, und… Alles wichtig und wünschenswert, aber: Vieles davon wird aus finanziellen Gründen nicht gehen.

Wir sehen auch für die nächsten Jahre mehr Risiken als Chancen:
1. Die konjunkturelle Entwicklung
Die Zeichen stehen bestenfalls auf Stagnation, auch eine Rezession ist nicht ausgeschlossen. Es gibt zu viele Risiken und Brennpunkte in der Weltwirtschaft. Mittelfristig ist daher mit stagnierenden Einkommensteuer und Gewerbesteuereinnahmen zu rechnen. Auch Bund und Land werden dann weniger zu verteilen haben.
2. Die Personalkostensteigerungen
Bei den Gewerkschaften sind die Konjunkturprognosen noch nicht angekommen, von Zurückhaltung wie zu Beginn des Jahrzehnts ist keine Spur mehr zu sehen, die Forderungen sind aberwitzig. Kompromisse werden so oder so teuer für die Kommunen.
3. Die Personalgewinnung
Der Arbeitsmarkt für qualifiziertes Personal ist leergefegt, der weiter steigende Bedarf an Erziehern ist nicht zu decken, die Preisspirale ist mit 8b keinesfalls zu Ende. Auch im Bereich EDV/IT und Bauwesen ist der Markt leer, die Kommunen können mit ihren Stellenbewertungen nicht mehr mit dem freien Markt mithalten. Um dringend benötigtes Personal zu gewinnen, muss mehr gezahlt werden können. Das könnte auch zu Gehaltsanpassungen beim Bestandspersonal führen. Unbesetzte Stellen können gravierende Auswirkungen haben. Im Kita-Bereich könnte der Rechtsanspruch nicht mehr garantiert werden, in der Bauverwaltung könnten Projekte nicht abgearbeitet werden, es käme zu Verzögerungen, alles ginge langsamer oder stände still.
4. Der Kreis
Der Schulentwicklungsplan taugt zwar nicht viel, zeigt aber zumindest auf, dass es in den nächsten Jahren einen erheblichen Bedarf gibt, Schulen aus- oder sogar neu zu bauen. Dies wird zwangsläufig in den kommenden Jahren zu weiteren erheblichen Anhebungen der Schulumlage führen. Auch die Kreisumlage wird – davon sind wir überzeugt – auf Fünf-Jahres-Sicht signifikant steigen.
5. Die Einwohnerentwicklung
Sowohl der weitere Zuzug junger Familien als auch der demografische Wandel hin zu einer älter werdenden Gesellschaft sorgt für Mehrkosten. Insbesondere die in den nächsten Jahren noch wachsende Anzahl von Kindern erhöht die Betreuungskosten für die Stadt. Dazu kommt der immer noch nicht gesättigte Trend auf mehr Betreuungsbedarf bei den Eltern, d.h. mehr U3-Betreuung und mehr Schulkindbetreuung, die Zurzeit noch komplett städtisch finanziert werden.
6. Fehlendes Tafelsilber
Rödermark besitzt so gut wie kein „Tafelsilber“ mehr, was kurzfristige Liquidität bringen könnte. In den vergangenen 8 Jahren haben diverse Grundstücksverkäufe, vor allem an den Rennwiesen, der Stadt Einnahmen von rund 10 Millionen Euro gebracht. Diese Liquiditätsquelle wird es in den nächsten Jahren so nicht mehr geben, es gibt keine aktuellen städtischen Bauflächen oder größere innerstädtische Flächen, die gewinnbringend veräußert werden könnten.

Die meisten dieser Punkte sind in den Fortschreibungen der nächsten Jahre nicht enthalten. Unter diesen Umständen ist es für die FDP äußerst fraglich, ob die kommenden Haushalte tatsächlich ausgeglichen werden können. Darum haben wir auch unsere beiden Haushaltsanträge gestellt, die die Ausgaben um einige Hunderttausend Euro reduzieren sollen, sowohl bei den neuen Planstellen als auch bei den Sachkosten.
Die größten Einsparmöglichkeiten sehen wir in der weiteren Optimierung der Prozessabläufe innerhalb der Verwaltung und der Verringerung der innerstädtischen Bürokratie. Aber diese Potenziale lassen sich nicht durch Haushaltsanträge heben, das ist eine Aufgabe des neuen Bürgermeisters oder der neuen Bürgermeisterin.

Wie gehen wir nun als Opposition mit dem Haushalt 2019 um? Ablehnen, nur weil wir Opposition sind? Nein, eine Ablehnung muss begründet sein. Den Haushalt 2017/2018 haben wir allein schon deshalb abgelehnt, weil er ein Doppel-Haushalt war und aus Erfahrung bei den permanenten Änderungen wichtiger Stellparameter die Zahlen des 2. Jahres fast bedeutungslos sind – was sich als richtig herausgestellt hat. Dieser Grund besteht diesmal nicht. Auch gibt es keine Steuererhöhung, keine große Mehrbelastung für die Bürger. Nein, für uns gibt es einfach keinen triftigen Grund, den Haushalt abzulehnen. Allerdings hat er uns dann doch eine zu deutliche Handschrift des Nochbürgermeisters, ist uns nicht nachhaltig genug, um ihm zuzustimmen. Wir werden daher erstmalig in unserer Zeit als Oppositionspartei uns bei der Abstimmung über den Haushalt in allen Punkten enthalten.

Wie war nun das Wirken des Bürgermeisters Kern aus finanzpolitischer Sicht? Es war ein Herumdoktern an Symptomen, viel Homöopathie, wenig Weitsicht und für einen Grünen erstaunlich wenig Nachhaltigkeit. Nach mir die Sinnflut. Die Gute Fee hat mitgeholfen, dass er nun sagen kann: Der Boden ist bereitet. Aber das Feld hat weder Wasser noch Dünger und über das Saatgut muss auch noch geredet werden. Der Nachfolger wird es schwer haben.

Vielen Dank! Ich habe fertig.
Dr. Rüdiger Werner
Rödermark, 19. Februar 2019

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